Wie Sie Daten sammelnden Apps auf Facebook die Türe weisen können

Durch den kürzlich bekannt gewordenen Skandal um Datenmissbrauch durch das britische Unternehmen Cambridge Analytica und Facebooks laxen Umgang mit den Daten seiner User, hat sich die Sensibilität der Facebook-Nutzer hinsichtlich Datensicherheit deutlich erhöht. Während einige dem sozialen Netzwerk gleich endgültig den Rücken kehren, versuchen andere, zumindest für mehr Privatsphäre in ihrem Account zu sorgen. Zu welcher Gruppe auch immer Sie gehören, wir haben ein paar Tipps für Sie.

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App-Zugriffsrechte einschränken

Sich über Facebook auf diversen Websites und Apps einzuloggen ist bequem, braucht man sich doch so nicht dutzende von Passworten zu merken. Allerdings räumt man diesen Apps damit oft Zugriffsrechte ein, die weit über eine normales Login hinausgehen, vom Beziehungsstatus über Freundeslisten und Interessen, bis hin zur Erlaubnis selbständig Statusmeldungen in Ihrem Namen zu posten. 

Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, welchen Apps Sie Zugriff auf Ihr Profil gestattet haben und welche Rechte Sie diesen zugestehen, indem Sie über den Menupunkt Einstellungen und weiter zu Apps gehen. Vermutlich ist die Liste länger als Sie gedacht haben, und um die einzelnen Rechte zu überprüfen, müssen Sie App für App durchgehen. Idealerweise lassen Sie nicht mehr als den Zugriff auf Ihr öffentliches Profil und die E-Mail-Adresse zu. 

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Die Zugriffsrechte von Apps, die andere nutzen, beschränken

Wenn Sie sich gefragt haben, wie Cambridge Analytica auf rund 87 Millionen Profile (die Zahl wurde diese Woche von den zuerst angenommenen 50 Millionen nach oben revidiert) zugreifen konnte, obwohl doch nur rund 270.000 User über deren Umfrage die Zustimmung zum Zugriff auf ihre Profile erteilten, dann finden Sie hier die Antwort. 

Wenn Sie nicht aktiv die von Facebook vorausgewählten Berechtigungen auf Informationen Ihres Kontos zuzugreifen deaktiviert haben, können Apps, die Ihre Freunde nutzen dadurch auch auf Ihre Profilinformationen zugreifen. Da sich keinerlei Nutzen – weder für Ihre Freunde noch für Sie selbst – aus diesem Zugeständnis ergibt, löscht man am besten alle eventuell gesetzten Zugriffsrechte.

Update von 6.4.2018: Der gegenwärtige Shitstorm hat dazu geführt, dass Facebook die Option mittlerweile standardmäßig entfernt hat. Da das Ausrollen neuer Features jedoch oft einige Tage dauern kann, sollten Sie sicherheitshalber trotzdem überprüfen, ob Sie hier noch händisch nachbessern müssen, oder die Berechtigungen bereits automatisch entfernt wurden.

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Alle Apps blockieren

Sollten Sie Apps, Website-Logins, Plugins und Spielen außerhalb der Facebook-Plattform gar keine Rechte einräumen wollen, können Sie den Zugriff auch gesammelt unterbinden. Dazu deaktivieren Sie den Zugang unter dem Punkt „Apps, Webseiten und Plugins“.  (Update: Mit dem Rollout des Updates heißt dieser nun „Apps, Webseiten und Spiele“.)

Das Login über Facebook auf anderen Websites ist damit natürlich nicht mehr möglich. Auch das Kommentieren auf Blogs und Websites, die für diese Funktion ein Facebook-Plugin benutzen, oder das Teilen von Links über vom Plugin gesteuerte Buttons wird durch das Blocken verhindert. 

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Mit Ihren Daten zahlen Sie…

Facebook finanziert sich durch Werbung, das ist nichts Neues. Mehr Geld gibt es für Interaktionen mit den Anzeigen Werbetreibender – und das ist der Grund dafür, den Usern möglichst maßgeschneiderte Werbung in den Newsfeed zu spülen. Wenn Sie wissen möchten, was die Plattform Ihnen so alles an Interessen unterschiebt, um möglichst treffende gesponserte Posts und Anzeigen in Ihrem Feed zu platzieren, klicken Sie bei den Einstellungen auf den Punkt Werbeanzeigen. Unter dem Punkt Deine Interessen finden Sie nicht nur Seiten, die Sie dereinstens mit einem Like ganz offiziell in den Rang der von Ihnen Auserwählten erhoben haben, sondern auch Begriffe, die die Facebook AI aus Ihren Klicks auf Werbeeinschaltungen, Likes für bestimmte Posts, Infos aus Ihrem Instagram Account, Gefällt-mir-Angaben Ihrer Freunde und ähnlichem abgeleitet hat. Ein Mouse-Over den jeweiligen Interessenskacheln blendet den Grund für die Auswahl ein und gibt Ihnen die Möglichkeit, das entsprechende Interessensgebiet wieder zu löschen. 

Durchaus spannend sind die Infos zu den Werbetreibenden, mit denen sie interagiert haben. Auch hier können Kacheln entfernt werden, Infos, die die hier angeführten Werbetreibenden über Sie haben, sind damit allerdings nicht automatisch weg. Oft wurden diese auch gar nicht über Facebook erhoben, zeigen aber den Grad der Verknüpfung von Daten, die diverse Unternehmen von Ihnen gespeichert haben.

Interessant wird es wieder, wenn es um Ihre Informationen bei Facebook geht. Mittels diverser Schieber lässt sich festlegen, ob Informationen wie Ihr Beziehungsstatus oder Arbeitgeber für die Auswahl von Werbeanzeigen zur Verfügung stehen sollen. Im Tab „Deine Kategorien“ finden sich dann weitere, teilweise durchaus sensible Daten. Auch diese können durch einen Klick auf das x bei Mouse-Over entfernt werden.

Beim Punkt Werbeeinstellungen für Werbeanzeigen geht es darum, wer mit wem Ihre Interessen teilt, um passende Einschaltungen zu präsentieren. Sprich, darf Facebook Ihre Infos über deren Werbenetzwerk auch nicht zu Facebook gehörenden Seiten und Apps weitergeben, bzw. dürfen Infos, die von anderen Seiten gesammelt werden, für die Anzeige passender Facebook Ads genutzt werden.

Schlussendlich haben Sie auch die Möglichkeit, Werbethemen zu verbergen. Nervende Ads werden dadurch reduziert, allerdings geben Sie damit natürlich auch mehr über Ihre Vorlieben und das Gegenteil davon preis. 

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Ihr Facebook Daten-Archiv downloaden

„Mögen Sie in interessanten Zeiten leben.“ – Chinesisches Sprichwort

Ob Sie nun Facebook für immer den Rücken kehren oder es nach einer Revision und Beschränkung der diversen App-Berechtigungen und Werbe-Einstellungen noch einmal mit der blauen Datenkrake versuchen wollen, ein abschließender Download Ihres offiziellen Datenarchivs zahlt sich auf jeden Fall aus. Vermutlich hält dieses noch weitere Überraschungen für Sie bereit – von protokollierten Telefonanrufen, wenn Sie die Facebook App über Ihr Android Smartphone benutzt haben und dieser erlaubten, auf Ihre Kontakte zuzugreifen, über Rezensionen und Kommentare auf anderen Websites wie Goodreads – kurz, ein Wechselbad zwischen dem Schwelgen in nostalgischen Erinnerungen an Waldi als Welpen oder Omas wilde Party zum 70er und dem Grauen über den gläsernen Menschen, zu dem Facebook & Co. Sie gemacht haben.

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Textquellen & Links

Mehr zum Skandal um Facebook und Cambridge Analytica finden Sie hier:
theguardian.com

Die Facebook Hilfeseiten zu den Privatsphäre-Einstellungen finden Sie hier:
facebook.com

Mehr Infos zu den Facebook-Werbeanzeigen können Sie hier nachlesen:
facebook.com

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